Gefühle sind der Schlüssel zu deinem Herzen. Bewahre ihn gut, denn er könnte in falsche Hände fallen ...

Freitag, 27. Juli 2012

Jener Tag, an dem für mich die Erde still stand...

Erinnerungen, die einen so stark verletzen, dass man sie nicht verarbeiten kann, kennt wohl jeder. Das sind die Leichen im Keller, die einem verbieten, glücklich zu sein. 
Ich schreibe von ganz speziellen Erinnerungen. Es ist auf den Tag genau 5 Wochen her. Ich mache mir immer noch verdammt schwere Vorwürfe dafür, obwohl man mir sagt, dass ich keine Schuld habe. Es kommt erst gar nicht bei mir an. Ich sehe den Tag genau vor mir, obwohl ich nicht viel davon mitbekommen habe.
Ich wachte morgens auf, und blickte traurig auf mein Handy. Es war eine SMS, die mein Leben verändert hat. Die mir verboten hat, je wieder glücklich zu werden. Mit Tränen in den Augen ging ich runter und zeigte diese SMS meiner Mutter. Sie war immer für mich da, also auch an jenem Tag. Sie spendete mir Trost, sodass ich wenigstens geistesabwesend in die Schule konnte. Also machte ich mich fertig für die Schule und setzte ein Lächeln auf, obwohl mir nicht danach war. Ich musste mich wahnsinnig überwinden, denn die Tränen standen mir schon in den Augen. Die ersten zwei Stunden waren Sport. Da konnte ich ja direkt die Theorie überprüfen, ob Sport ablenkt. In meinem Fall negativ. In der Pause konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, also verzog ich mich auf die Toilette, um ihnen freien Lauf zu lassen. Danach, im Unterricht, Pädagogik, war zum Glück nur reden angesagt, also habe ich mit meiner Sitznachbarin über belanglose Dinge geredet, wie z.B. Handys. Dummerweise war ihr Handy vorher in der Pause ins Klo gefallen, hihihi. Also haben wir bis zum Klingeln darüber geredet, obwohl ich in Gedanken ganz woanders war. Danach in Mathe wurde über die letzte Stunde vor den Ferien diskutiert. Wir haben uns für Film schauen geeinigt. Danach hatte ich zwei Freistunden, die ich daheim verbracht habe. Isoliert in meinem Zimmer habe ich auf mein Handy geschaut und auf eine SMS von wegen "es tut mir leid" gewartet. Nix. Naja. An dem Tag musste ich früher wieder los, weil Monsieur kleiner Bruder nicht alleine zur Arbeit fahren konnte. Also wurde zuerst er zur Arbeit gefahren, und danach ich zur Schule. Ich traf auf dem Weg zu Musik meine Freundin und wir redeten über Beziehungen. Und dann liefen die Tränen unaufhaltsam. Ich setzte mich hin und lehnte mich an die Wand. Die Beine zog ich an, um meinen Kopf auf die Knie zu legen. Ich erzählte ihr von der SMS und dem ganzen Tag und sie hörte zu. Danach sagte sie nicht viel, was mir gerade recht war. Kurze Zeit darauf kam auch schon mein Musiklehrer, um meinen Kurs abzuholen. Leider waren meine Freundin und ich in getrennten Kursen. Also ging ich in den Raum und setzte mich auf meinen Platz. Die einzige Unterrichtsstunde des Tages würde ich wohl schon überstehen. Leider musste mein Lehrer Unterricht machen, er hatte Lehrprobe. Aber auch das ließ ich über mich ergehen. Ich war sogar in der Lage, am Unterricht teilzunehmen, was mich bis heute überrascht. Mittlerweile habe ich Freundschaft vorgeschlagen bekommen und meine Gefühle spielten verrückt. Ich habe geschrieben "Lass mich in Ruhe, ich will nichts mehr von dir wissen!", auf der anderen Seite wollte ich zumindest den Kontakt aufrecht halten und habe die Freundschaft angenommen. Ich kam gegen halb 3 daheim an und habe mein Essen still gegessen. Normalerweise bin ich beim Essen sehr gesprächig. Nach dem Essen bin ich ohne Worte in mein Zimmer gegangen, wo ich dann Musik gehört hatte und einen Blick auf die Klinge gewagt habe. Ich nahm sie sogar in die Hand, aber dann legte ich sie wieder weg. Diesmal wollte ich beweisen, dass ich stark sei. Später habe ich es dann doch getan. Zum Glück ist keine Narbe geblieben, sonst hätten mich wohl meine Eltern erschlagen. Aber an dem Tag war mir auch das egal. Ich klebte mir einfach ein Pflaster drauf und schob es auf die Katze. Die Katze wurde sowieso da zur Standartausrede. Später wurde ich dann wieder nach einer Chance gefragt. Ich war zwar überglücklich, aber auch verletzt. Hätte er sich das nicht früher überlegen können? Ich weiß bis heute nicht, ob ich mich darüber freuen soll, oder ob ich es bereuen soll, ihm diese Chance gegeben zu haben. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen